Tipps für die besten Reisefotos
Hier kommt ein leicht verständlicher Wegweiser zu mehr Freude statt Frust mit Ihren Reisefotos. Ohne zu viele Fachbegriffe zu verwenden, werden praktische Tipps gegeben, die zu besseren Reise- und Urlaubsfotos führen – egal, ob Sie mit einer Kompaktkamera, einer Systemkamera, einer Spiegelreflex oder mit Ihrem Handy fotografieren. Angefangen bei einfachen Gestaltungstipps über die Planung Ihres Fototrips und Ratschlägen zur besten Tageszeit für unvergessliche Landschaftsbilder bis zu Hinweisen für die Weiterverwendung Ihrer Reisefotos in Fotobüchern oder in Bilderrahmen.
Welche Kamera eignet sich für Reisefotos am besten?
Grundsätzlich können Sie natürlich mit jeder Kamera Ihre Reiseeindrücke festhalten. Falls Sie noch keine haben oder darüber nachdenken, für den nächsten Abenteuer-Trip eine neue Kamera zu kaufen, helfen Ihnen ein paar Vorüberlegungen bestimmt bei der Wahl: Grundsätzlich sollte Ihre Kamera kompakt und nicht zu schwer sein, so dass Sie sie, ohne sich unnötig zu belasten, immer dabeihaben können. Denn unterwegs warten immer Motive, die es wert sind, festgehalten zu werden. Oft sind es die unerwarteten und überraschenden Momente, wo man hinterher sagt: „Hätte ich nur meine Kamera bei der Hand!“ Ideal ist eine Kamera mit einem Zoom-Objekt von 17 mm – 125 mm Brennweite. Damit sind Sie bestens ausgerüstet, sowohl für Panorama-Landschaftsaufnahmen oder Architektur sowie Detailaufnahmen und Erinnerungs-Schnappschüsse. Passende Kameras gibt es im Fachhandel in jedem Preis-Bereich. Wenn Sie nur auf Reisen fotografieren, sollte das Menü einfach und übersichtlich sein, damit Sie die Kamera schnell und sicher bedienen können. Je intensiver Sie sich mit dem Fotografieren beschäftigen, desto komplexer kann das Menü und das Zubehör, wie Wechsel-Objektive, Stativ oder Filter sein.
Vor der Reise üben für den Ernstfall – das garantiert eine bessere Bildausbeute
Nehmen Sie Ihre Kamera nicht erst in die Hand, wenn Sie vor dem Matterhorn stehen. Testen Sie verschiedene Einstellungsoptionen und Tipps zur Bildgestaltung zuhause, dann sind Sie auf Reisen immer „schussbereit“, wenn sich eine tolle Wolkenformation nur für Sekunden über der Landschaft aufbaut oder sich eine witzige Straßenszene zufällig ergibt, die nicht wiederholbar ist.
Wann ist das beste Licht für gelungene Reisefotos?
Ganz grob kann man sagen, dass schräges Sonnenlicht die schönsten Farben und die eindrucksvollsten Kontraste ergibt. Das bedeutet, dass vormittags und nachmittags, eher spätnachmittags das wärmste und weichste Licht herrscht. Achten Sie nach Möglichkeit darauf, dass Sie beim Fotografieren das Licht im Rücken haben, das führt zu wesentlich satteren Farben und alle Motivbereiche sind deutlich durchgezeichnet. Klar, das geht nicht immer, vor allem dann nicht, wenn man seinen Tag nicht unabhängig planen kann. Aber wenn Sie selbst für die Tagesplanung verantwortlich sind, dann geht das. Ein Beispiel: Wenn Sie eine Rundwanderung um einen See machen, dann beginnen Sie Ihre Wanderung morgens am Ostufer, dann haben Sie die Sonne im Rücken und dann wandern Sie mit der Sonne im Uhrzeigersinn weiter. Wenn Sie es andersherum machen, haben Sie den gesamten Tag Gegenlichtsituationen, die zu großen Kontrasten und wenig Farbnuancen führen.
Nachtaufnahmen machen Sie am besten in der sogenannten „blauen Stunde“. Das ist der Zeitabschnitt zwischen dem Moment, wo die Sonne hinterm Horizont verschwindet und der völligen Dunkelheit. Die „blaue Stunde“ dauert in der Regel ca. 30 Minuten. Je nach Kameramodell und Objektiv empfiehlt sich hier ein Stativ, da es zu längeren Belichtungszeiten (über 1/30 Sekunde) kommen kann, was die Gefahr von Verwacklung und/oder Unschärfe birgt. Auch die besten Bildstabilisatoren moderner Kameras kommen hier an ihre Grenzen. Auf dem Display mag das zunächst nicht zu erkennen sein, aber falls Sie das Foto für ein Wandbild oder einen Kalender vergrößern wollen, wird die Unschärfe dann sichtbar.
Das Motiv richtig einfangen und effektvoll platzieren
Bei der Bildgestaltung wenden Sie die Drittel-Regel an, auch goldener Schnitt genannt. Jedes Bild kann man waagerecht in 3 Drittel teilen: Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund. Auch senkrecht kann man das Bild in 3 Drittel teilen. Dabei entsteht in der Mitte ein Quadrat. In diesem Quadrat platzieren Sie Ihr Hauptmotiv, in unserem Beispiel der Bergsteiger (Bild 1). Im Vordergrund ist der Fels, auf dem er steht. Im Mittelgrund die dahinter gelegenen Berge, der Himmel bildet den Hintergrund. Mehr Spannung und Dynamik entstehen, wenn Sie Ihr Hauptmotiv, den Bergsteiger, ungefähr an den Kreuzungspunkten um das mittige Quadrat platzieren (Bild 2). Der Bergsteiger blickt in die Weite, das Bild bekommt mehr Tiefe.
Das funktioniert nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Blumen, Autos etc.
Richtig zoomen und den passenden Standpunkt wählen
Die Zoomtechnik ist sehr praktisch, man kann sich das Motiv herholen, ohne einen Schritt machen zu müssen. Das passt oft, aber nicht immer. Die Regel hier lautet: Wann immer ich zu Fuß näher an das Motiv rangehen kann, mache ich das. Denn der Einsatz des Zooms verringert oft die Lichtstärke des Objektivs und verlängert die Belichtungszeit, das wiederum birgt die Gefahr von Verwacklung, vor allem bei großem Zoomfaktor. Nutzen Sie das Zoom nicht nur zum Vergrößern. In vielen Fällen können Sie durch den Einsatz des Zooms einen unpassenden Vordergrund „ausblenden“, z. B. eine Straße mit parkenden Autos, ein Hinweisschild etc.
Probieren Sie auch mal aus, Ihren normalen Standpunkt zu verändern, indem Sie in die Hocke gehen, um vielleicht einen interessanten Vordergrund mit aufs Bild zu bringen, wie z. B. eine Felskante, einen Baumstumpf, eine Blüte oder einen Zaun. Oder Sie machen die entgegengesetzte Bewegung in die Höhe und steigen auf einen Felsen, einen Baumstamm oder eine Parkbank…
Integrieren Sie Linien für die Blickführung des Betrachters
Ob Zäune, Wege oder Spuren im Schnee… sie können als Stilelement zur Verstärkung der Bildwirkung dienen und zusätzlich den Blick des Betrachters führen. Achten Sie bei diesen Linien, dass sie mehr oder weniger exakt in einer Ecke platziert werden und aus dieser in die Bildmitte oder auf das Motiv zulaufen. Oft können diese Linien und Strukturen selbst zum Motiv werden.
Ein paar Tipps zur Weiterverarbeitung Ihrer Reisebilder in einem Fotobuch oder einem Wandbild
Speicherplatz hat mittlerweile jede Kamera genügend. Aber nicht alles, was gespeichert ist, ist es wert, aufgehoben und gezeigt zu werden. Am besten gehen Sie am Ende jedes Reisetages Ihre Bilder durch und löschen überflüssige. Seien Sie dabei Ihr strengster Kritiker! Sie haben sich sicher auch schon Fotobücher von Freunden oder Nachbarn anschauen dürfen, die nicht sehr kritisch waren. Das ermüdet den Betrachter und man verliert das Interesse. Hier gilt ganz ausdrücklich: Weniger ist mehr! Und wenn Sie in Ihren Fotobüchern Texte zu den Bildern stellen, dann sollten die Texte nicht das Bild erklären, sondern zusätzlich Information oder persönliche Erinnerungen oder Empfindungen transportieren.
Wenn Sie schon beim Fotografieren daran denken, dass Sie ein eindrucksvolles Bild für eine Doppelseite benötigen, dann gestaltet und strukturiert sich das Fotobuch leichter und macht mehr Eindruck. Hier 2 Beispiele für Doppelseiten, die den Betrachter in Bann ziehen:
Solche Doppelseiten können immer wieder eingestreut werden, so kann der Betrachter verweilen und Sie können beim gemeinsamen Durchblätter zusätzliche Informationen geben oder Erlebnisse schildern. Das Gestaltungsprinzip von Bild 1 findet man oft in Reisemagazinen am Beginn eines Artikels. Hier wird Stimmung gemacht mit einem emotionalen Bild, dazu gibt’s den Text, der neugierig macht und reizt, den Artikel weiterzulesen.
Achten Sie beim Fotografieren darauf, dass wichtige Bildelemente ein bisschen Abstand vom Rand haben. Denn wenn Sie die Fotos hinterher rahmen oder als Leinwandbilder nachmachen lassen, wird durch den Rahmen oder den nötigen Umschlag bei Leinwandbildern an allen Seiten etwas abgeschnitten. Was dabei rauskommt sieht dann so aus: