Frühjahrs-Radtour: Die 3. Etappe des Saale-Radwegs
Von der Saalequelle bei Zell im bayerischen Fichtelgebirge führt der Saale-Radweg über insgesamt 403 km und 9 Etappen quer durch Thüringen bis zur Mündung der Saale in die Elbe bei Barby. Die kürzeste Tagesetappe ist 32 km lang und die längste Etappe erstreckt sich über 58 km. Die Etappen im Thüringer Wald sind sehr wellig, mit einigen Steigungen und anspruchsvollen Abfahrten. Ab der 5. Etappe wird die Strecke gemütlicher mit wenigen, nicht sehr großen Steigungen. Landschaftlich idyllisch und mit urwüchsiger Natur sind die Etappen entlang des Rennsteigs. Am Unterlauf der Saale machen viele prächtige Burgen, Schlösser und Kirchen, wie z. B. die Leuchtenburg, Burg Saaleck, der Naumburger Dom, Schloss Merseburg oder Schloss Bernburg den Saale-Radweg auch zu einem kulturellen Highlight.
Die 3. Etappe von Harra bis Schloss Burgk
Nach den langen Wintermonaten hatten wir richtig Lust auf ein intensives Landschaftserlebnis und wählten die 3. Etappe des Saaleradweges für unsere Frühjahrs-Radtour aus, die durch noch lichte Laubwälder führt, z. T. an der Saale bzw. dem Beiloch-Stausee – dem Thüringer Meer – entlang. 42 km mit längeren Anstiegen und manchen rasanten Abfahrten warteten auf uns. Die Strecke führte teilweise über Forstwege, Landstraßen und auf eine stillgelegte Eisenbahntrasse. Abschnitte direkt am Flussufer wechselten mit Passagen hoch über dem Saaletal mit herrlichen Ausblicken auf die Saaleschleifen ab.
Startpunkt:
Unser Ausgangspunkt war der Campingplatz am Trepplesfelsen in Harra. Dort stellten wir unser Wohnmobil ab, ein zweites Fahrzeug fuhren wir vorab zum Endpunkt bei Burgk, damit wir am Ende zum Wohnmobil zurückfahren konnten. Der Campingplatz in Harra verfügt über ein idyllisch am Flussufer gelegenes, mit Terrassen angelegtes Gelände inkl. Badesteg; im Sommer sicher ein schöner Ort zum Entspannen.
Ein Erinnerungsfoto am markanten Trepplesfelsen in Harra
Voller Tatendrang posierten wir vor dem Trepplesfelsen am Saalerufer: Sepp, Heike und Michl. Michl wird auf den weiteren Bildern leider nicht mehr oft zu sehen sein, da er die Aufgabe hatte, unseren Ausflug bildlich zu dokumentieren – das Los des Fotografen... Morgens hatte es noch frische 2°C, da waren wir froh über unsere warmen Jacken. Aber für den weiteren Tagesverlauf war strahlender Sonnenschein angesagt.
Praktische Outfits – das A und O für einen langen Tag im Fahrrad-Sattel
Nicht nur gegen die morgendliche Frische schützten uns unsere Jacken, auch auf den Bergab-Passagen wurde es kühl oder auf längere Strecken durch den Wald. Darunter ein leichtes Funktions-T-Shirt, das reichte. Denn der erste Ansteig hat den Puls bereits hochgetrieben... Wir haben uns gegen unsere Fahrradschuhe mit Click-Technik entschieden, da wir möglicherweise auch an den Orten, die wir passieren, ein bisschen herumspazieren wollten, und das geht in unseren bequemen Trekking-Schuhen und Sneakern einfach besser. Über die Fahrradhandschuhe waren wir sehr froh, denn auf dem groben Schotter der Forstwege hat man damit den Lenker einfach besser im Griff, und die Erschütterungen dämpfen sie auch ein bisschen ab. Bequeme Hosen mit viel Bewegungsfreiheit und Schildmützen rundeten unsere Ausrüstung ab.
Trinkflasche, Brotzeit, Obst, ein Erste-Hilfe-Set, Flickzeug und Luftpumpe, Müsli-Riegel und die Landkarte... das sind die wichtigsten Dinge, die in den Rucksack sollten. Je nach Wetter eventuell noch ein T-Shirt zum Wechseln und der Fotoapparat oder ein Fernglas passen auch noch rein. Unterwegs kommt – je nach Wetter – dann die Jacke in den Rucksack... Und jetzt geht‘s endlich los
Manchmal versäumen Frühaufsteher was...
... zum Beispiel das Heimatmuseum in Harra, das noch geschlossen hatte, als wir vorbeikamen. Nach einer kurzen Trinkpause ging es weiter bergauf durch das malerische ehemalige Bergbauörtchen, zunächst auf der Landstraße, bis wir auf die erste Wegstrecke direkt entlang des Flusses abbogen.
Gemütlich am Fluss entlang...
Nach einem kurzen Anstieg und einer rasanten Abfahrt verlassen wir die Landstraße und biegen auf eine herrliche Forststraße ein, die durch einen Buchenwald oberhalb des Ufers an der Saale entlangführt. Durch das noch nicht belaubte Astwerk haben wir immer wieder einen herrlichen Blick auf den Fluss. Jetzt im Frühling wird das Knirschen des Schotters übertönt vom Zwitschern der Vögel. Da der Fluss im weiteren Verlauf zu einem Stausee wird, hat das Wasser so gut wie keine Fließgeschwindigkeit und man kann viele Wasservögel beobachten.
...durch die Auen radeln.
Bevor wir bei Saaldorf die Saale überqueren, müssen wir noch für ein kurzes Stück zurück auf die Landstraße. Durch Flussauen geht‘s dann Richtung Saaldorf. Hier müssen wir uns erstmal orientieren und einen Blick auf die Fahrradkarte werfen. Denn hier wollen wir den eigentlichen Weg verlassen, um zu einem der schönsten Aussichtspunkte dieser Etappe zu gelangen...
Der Panoramablick auf die Saaleschleife will verdient sein!
Die Karte lügt nicht, leider! Bis zum Aussichtspunkt „Agnesruh“ sind ca. 80 Höhenmeter zu überwinden. Aber der einmalige Ausblick über die Saaleschleife lohnt die Anstrengung! Wir genießen das sensationelle Panorama und die Ruhe hoch über dem Flusstal. Eigentlich möchte man gar nicht weiter und einfach nur die Frühlingssonne genießen... Aber Sepp mahnt zum Aufbruch, denn wir haben noch gut 20 km Strecke vor uns.
Picknick statt Wirtshaus
Unterwegs stärkten wir uns mit Müsli-Riegeln und Äpfeln und immer wieder einen Schluck aus der Trinkflasche. Sepps Rucksack hat glücklicherweise eine Kühlfunktion, sodass alles frisch und kühl blieb. Dennoch muss eine ordentliche Picknick-Pause trotzdem sein. Die hatten wir eigentlich für Saalburg eingeplant. Vorher wollten wir aber noch die lange Waldpassage zwischen Saaldorf und Saalburg hinter uns bringen. Weil dort der Fahhradweg über eine stillgelgte Bahntrasse im Ortsbereich verläuft, die wie eine Promenade sehr belebt ist, da zogen wir es vor, noch ein paar Mal kräftig in die Pedale zu treten und suchten uns für unsere Rast ein lauschiges Plätzchen am Ufer Richtung Gräfenwart.
Finale an der Saale... bei Schloss Burgk
Nach der Pause kamen wir allmählich wieder in den Tritt. Glücklicherweise verlief ein Großteil des Schlussabschnitts weiter auf der ehemaligen Eisenbahntrasse, sodass wir keine all zu großen Steigungen mehr zu überwinden hatten. Und der Endspurt ging dann ab der Abzweigung zum Saaleturm – ein Aussichtsturm hoch über dem Tal – bergab bis zur Staumauer Burgkammer. So konnten wir auf den letzten Metern noch einmal die herrliche Flusslandschaft genießen, immer mit Blick auf das Schloss Burgk, das hoch über der Saale thront. Das Lustschloss Burgk erhielt seine heutige Form im 18. Jahrhundert, geht aber im Kern auf eine mittelalteriche Burg der Vögte von Gera zurück. Gemütlich rollten wir bis zum Parkplatz an der Staumauer, wo unser Auto für die Rückfahrt stand, und ließen diesen herrlichen Fahrradausflug mit all seinen landschfaftlichen Eindrücken noch einmal vor dem geistigen Auge Revue passieren.