Ein Mini-Gewächshaus für zuhause bauen
Selbst gezogenes Gemüse schmeckt am besten – zumindest behaupten das alle Hobby-Gärtner. Tatsache ist, dass Sie bei Gemüse, das Sie selber ziehen, die volle Kontrolle über die Qualität haben. Von der Auswahl des Saatgutes über die Verwendung von natürlichem Dünger bis zum Verzicht von irgendwelchen chemischen Mitteln gegen Unkraut oder Pilz- und Insektenbefall. Mehr Bio als auf Ihrer Fensterbank, Ihrem Balkon oder Garten geht einfach nicht. Das allein ist schon Grund genug, Gemüse selber zu ziehen. Und Obendrein macht es auch Spaß, die Pflänzchen wachsen zu sehen und die Pflege bringt jeden Tag einen kleinen Moment der Ruhe und Beschaulichkeit in den hektischen Alltag… Und es ist sehr günstig, wenn man die Pflanzen vom Samen weg selbst anzüchtet. Dazu brauchen Sie nur ein Mini-Gewächshaus, das Sie in wenigen Minuten selbst basteln können.
Was ist der Vorteil eines Mini-Gewächshauses?
Alle Gewächshäuser haben einen ganz großen Vorteil: Man gewinnt Zeit! Im Gewächshaus herrscht sozusagen ein Sommerklima, aber eben schon im Februar oder März. Draußen im Beet oder auf dem Balkon würde im März noch kein Samen auskeimen. Und Wintereinbrüche oder Bodenfrost, den es bis zu den Eisheiligen bis Mitte Mai geben kann, könnten im Freiland das Ende von jungen Pflänzchen bedeuten. Im Gewächshaus auf der Fensterbank oder einen geschützten Ort auf dem Balkon oder der Terrasse simulieren Sie sozusagen den Frühsommer. Das Saatgut keimt, die Pflänzchen treiben aus, entwickeln sich und können ab Mitte Mai als kräftige Pflanzen ins Freiland gesetzt werden. So gewinnen Sie einige Wochen an Wachstumsphase und können bald Salat, Karotten, Tomaten, Gurken oder Kräuter von der Fensterbank ernten…
Das Mini-Gewächshaus mit Material aus dem Haushalt selber basteln
Sehen wir uns zunächst die günstigen Varianten des selbst gemachten Gewächshauses an. Die wichtigsten Bestandteile dieser Gewächshäuser haben Sie bestimmt zuhause. Sie müssen nur noch die Samen z. B. für Karotten, Radieschen, Salat oder Tomaten kaufen, sowie etwas Anzuchterde.
Übrigens beide Varianten sind äußerst platzsparend und haben auf jeder Fensterbank oder jedem Balkon Platz.
Das Mini-Gewächshaus aus einem Eierkarton und einer Klarsichthülle
Wir benötigen: Eierkarton, Klarsichthülle, Untersetzer, Zahnstocher, Erde, Samen, Schere
Nehmen Sie Ihren leeren Eierkarton und schneiden Sie 4 Eierbecher ab, das sind Ihre Pflanztöpfchen. In diese geben Sie dann die Anzuchterde. Jetzt säen Sie die Samen in die Erde und befeuchten die Erde. Zu Aussaattiefe und Abstand der einzelnen Samenkörner beachten Sie die Hinweise auf dem Samentütchen. Und jetzt stülpen Sie eine handelsübliche Klarsichthülle über den Eierkarton. Zur Fixierung können Sie an den 4 Ecken Zahnstocher oder Spieße durch die Klarsichthülle und den Eierkarton stecken. Jetzt suchen Sie einen sonnigen Platz für Ihr Gewächshaus und stellen es dort auf. Denken Sie an einen Untersetzer, damit der feuchte Eierkarton keine Spuren auf der Fensterbank hinterlässt.
Und schließlich müssen Sie noch ein kleines Loch in die Klarsichthülle schneiden, durch das Sie den Hals Ihrer Gießkanne stecken können. Und in wenigen Minuten ist Ihr erstes Mini-Gewächshaus fertig! Sie können für jede Gemüsesorte ein eigenes Mini-Gewächshaus basteln. Oder jedes Ihrer Kinder hat sein eigenes, das macht immer Spaß!
Das Mini-Gewächshaus aus einem Blumentopf und einer leeren PET-Flasche
Wir benötigen: Anzuchttöpfchen (Blumentopf), Untersetzer, leere Plastikflasche, Erde, Samen, Cutter (Messer)
Eine sehr praktische und pflegeleichte Variante des Mini-Gewächshauses besteht aus einem Blumentopf oder einem speziellen Anzuchttopf und einer leeren Plastikflasche, deren oberen Teil Sie einfach abschneiden. Sie gehen wie folgt vor. Sie stellen einen Blumen- oder Anzuchttopf auf einen Topf-Untersetzer oder einen alten Unterteller. Sie geben Erde in den Topf, säen die Samen aus und gießen die Erde. Jetzt schneiden Sie von einer passenden Plastikflasche – am besten eine 1,5 l-Flasche – den oberen Teil ab und stülpen den unteren Teil über den Anzuchttopf. Zuvor sollten Sie das Etikett von der Flasche lösen, dass die Lichtausbeute für Ihre Pflanzern optimal ist.
Bei Sonneneinstrahlung kondensiert Wasser an der Innenseite der Flasche und rinnt zu Boden. Damit dieses Kondenswasser nicht auf die Fensterbank rinnt und dort Flecken verursacht, sollten Sie darauf achten, dass der Durchmesser des Untersetzers größer ist als der Durchmesser der Plastikflasche. Zum Gießen des Topfes heben Sie einfach die Plastikflasche hoch – fertig. Einfacher und sicherer geht’s kaum. Wenn die Flasche entsprechend hoch ist, können Sie sogar noch eine kleine Rankhilfe für die keimenden Triebe ins Töpfchen geben.
Das größte Mini-Gewächshaus aus einer Obstkiste, Hasengitter und Folie
Während die beiden ersten Varianten wenig Bastelerfahrung und kein Werkzeug erforderten, benötigen wir bei der größeren Variante des Mini-Gewächshauses ein bisschen handwerkliches Geschick. Material: Obstkiste, Hasengitter, Plastikfolie, Klebeband, Blumenerde, Schere, Zange.
Das Hasen- oder Kaninchengitter, das es in jedem Baumarkt gibt, schneiden Sie mit der Zange zu. Wenn Ihre Obstkiste z. B. eine Grundfläche von 50 x 35 cm hat, dann schneiden Sie sich ein Drahtgitter aus 50 x 70 cm aus. Wenn Sie jetzt probeweise das Gitter über der Obstkiste platzieren, können Sie es hochwölben, so dass unter dem Gitter genügend Platz bleibt und die Pflanzen in die Höhe wachsen können. Aber zunächst scheiden Sie aus der Folie ein Stück aus, das etwas größer ist als das zugeschnittene Kaninchengitter. Diese Folie legen Sie auf das Kaninchengitter, schlagen die überstehenden Ränder um und fixieren diese mit dem durchsichtigen Klebeband.
Jetzt befüllen Sie die Obstkiste mit der Blumen- oder Anzuchterde und bringen die Samen aus. Im nächsten Schritt platzieren Sie das Foliengitter wie ein Tonnengewölbe auf der Obstkiste. Abschließend können Sie die beiden seitlichen Öffnungen, die durch die Wölbung entstehen, mit kleinen Folienstücken verkleben. Zum Gießen heben das Foliengitter einfach ab. In der Obstkiste ist ausreichend Platz, um z. B. eine ganze Reihe Radieschen oder Karotten auszusähen. Lassen Sie aber genügend Platz zwischen den einzelnen Samenkörnern, denn erstens können sich die Pflänzchen so besser entwickeln und zweitens tun Sie sich dann leichter, wenn Sie die Pflanzen ins Freie setzen.
Wenn Sie Ihr Mini-Gewächshaus auf dem Balkon oder auf der Terrasse stehen haben, empfehlen wir Ihnen das Gießwasser mit kaltem Brennnesselsud zu mischen. Dieser natürliche Zusatz ist nicht nur ein guter Dünger, sondern schützt die Pflanzen auch gegen Schädlinge.